Das Köhlsche Wappen

Als Bürger von Chur konnte er nun auch Mitglied einer Zunft werden und hatte das Recht auf ein Wappen. Wappen sind erbliche Abzeichen von Personen, Geschlechtern und Korporationen. Sie entstanden im 12. Jahrhundert aus Erkennungszeichen und Siegelbildern. Zunächst kamen Wappen nur im Uradel vor. Im 12. Jahrhundert entwickelte sich in Frankreich das Turnier, ein Kampfspiel, das sich in der höfischen Ritterkultur von Frankreich aus über ganz Europa verbreitete. Beim Turnier gingen zwei mit Lanze und Schild ausgerüstete Ritter (Einzelkämpfer) aufeinander los. Für die Einhaltung der strengen Regeln sorgte der Herold. Dieser überprüfte auch die Echtheit des Wappens auf dem Schutzschild. Der Schild war eine Schutzwaffe, daher ist das Wort "Wappen" aus dem Wort "Waffen", englisch "weapon", entstanden. Aus dem Wort Herold ist dann der Begriff "Heraldik" hervorgegangen. Heraldik = Wappenkunde.[1]

Der Wappenschild wurde nach bestimmten Regeln eingeteilt. Im 14. Jahrhundert führten auch Bürger und Bauern diesen adeligen Brauch ein. Da die Eidgenossenschaft nie eine Monarchie war, gab es bei uns auch keine Adeligen, sondern nur Verdienstadelige. Nachdem auch Bürgern und Bauern öffentliche Ämter in den Gemeinden und auf dem Lande übertragen wurden und amtliche Schriftstücke mit Unterschrift und Siegel versehen werden mussten, liessen sie von Heraldikern ein Wappen mit einem persönlichen Symbol anfertigen, um so der Siegelpflicht zu genügen. Zum Wappenschild trat um das 16. Jahrhundert der figürlich ausgestaltete und prächtig ausgeschmückte Helm hinzu. Das Gesamtbild eines Wappens besteht aus Schild, Helm, Helmzier und Helmdecke.

Von grösserer Bedeutung waren für die Bürger und Bauern jedoch die sogenannten Hauszeichen. Die Hauszeichen bestanden aus Buchstaben und Monogrammen mit Heils- oder Zauberzeichen. Durch Aufnahme dieser symbolischen Zeichen zu echten Wappenfiguren in einen Schild und durch eine entsprechende heraldische Farbgebung entstanden auf diese Weise auch Familienwappen.

Quellen:

30: Familiengeschichte Kunfermann, Roland Kunfermann, 1999

1: Wappenbrief Bernhard Köhl, Bischof Ulrich de Mont, 1684, StAGR

3: StadtAC, AB III/P 31.01: Bürger-Einkaufbuch der Stadt Chur, 1524–1845, S. 81. Erstellt um 1561, keine Herkunft angegeben.

Das Wappen seit 1564

Auf dem Wappen der Familie Köhl ist eine Osterfahne tragendes Osterlamm abgebildet. Das Osterlamm, lateinisch «Agnus Dei», ist ein seit ältester Zeit im Christentum verbreitetes Symbol für Jesus Christus. Das Osterlamm, gekennzeichnet mit der Siegesfahne, ist es ein Symbol für die Auferstehung Jesu Christi. Es ist häufiger Bestandteil der christlichen Kunst und ein christliches Symbol in der Heraldik.

Dieses einfache Wappen wurde bis 1684 verwendet. Es ist heute noch am Türeingang des Prixinenhaus am Metzgertor, auf zwei Grabplatten im Stadtgarten (Köhlsche Familiengräber im Churer Stadtgarten) und auf einem Glasgemälde von 1677 zu finden. Gemäss der Zeichnung von Johann Rudolf Amstein1 wurden schon früh im Wappen die beiden Farben blau/weiss verwendet.

Wappen auf Glasgemälde von 1584
Zeichnung aus Wappenbuch Amstein
Zeichnung aus dem Buch "Die Grabdenkmäler auf dem alten Friedhof in Chur"
Liegenschaften Arcas-Wappen-Köhl.jpg
Grabplatte im Stadtgarten Chur Peter Köhl
Widmungsbild Schuhmacherzunft von 1677

Das Wappen der Adelsfamilie Köhl

Die Verbesserung eines Wappens bei der Erhebung in den Adelsstand war eine gängige Praxis im europäischen Wappenwesen. Solche Änderungen hatten symbolische, rechtliche und soziale Funktionen. Bei der Erhebung in den niederen Adel wurde oft eine Rangkrone (z. B. ein Spangenhelm mit Krone) hinzugefügt.

Das Wappen zeigt eine beeindruckende und detailreiche Gestaltung, typisch für einen Wappenbrief oder eine heraldische Darstellung aus der frühen Neuzeit. Hier eine Beschreibung der wichtigsten Elemente:

Helm und Krone

Der Helm ist ein typischer Spangenhelm, der in der Heraldik häufig verwendet wird. Auf dem Helm sitzt eine goldene Krone, die den Adelsstatus unterstreicht. Über der Krone erhebt sich ein goldener sechszackiger Stern, der eine zentrale Rolle im Wappen spielt und möglicherweise eine Bedeutung wie himmlische Führung oder besondere Tugenden hat.

Helmzier

Die Helmzier zeigt den goldenen Stern in prominenter Position. Dies symbolisiert oft Ehre, Ruhm oder eine Verbindung zum Himmel.

Helmdecken

Die Helmdecken sind in Gold und Blau sowie Schwarz und Silber gehalten. Dies sind typische Farben der Heraldik, die oft die Macht, Weisheit, Glaube oder Stärke der Familie symbolisieren.

Schild

Der Schild ist viergeteilt: :«Geviert; 1 gespalten von Schwarz und Silber; 2 und 3 in Blau ein weisses, eine Osterfahne tragendes, zur Mitte hin schreitendes Osterlamm, 4 gespalten von Silber und Schwarz».[1]

Dieses verbesserte Köhl-Wappen ist heute in Chur an der Hausfassade am Casinoplatz 1 zu sehen. Auch ist dieses Wappen in der Wappengalerie im Rathaus Chur zu finden. Und natürlich auf dem Wappenbrief von 1684 und dessen Abschriften. Ebenfalls ist es auf einer der Grabplatten im Stadtgarten und im Friedhof Daleu auf dem Familiengrab der letzten Köhl von Rogister zu sehen.

Dieses verbesserte Wappen wurde von den erblichen Nachkommen des Bürgermeister Bernhard von Köhl noch bin ins 19te Jahrhundert verwendent.

Original des verbesserten Wappens auf dem Wappenbrief von 1684
Grabplatte im Stadtgarten Chur Bernhard Köhl
CB-IV-488-Wappen-Köhl-Rogister-Chur-S67.jpg
1734 Kachel Familienwappen.jpg
Abschrift Wappenbrief 1846
Abschrift Wappenbrief 1816
Wappentafel Köhl im Rathaus Chur
Wappen am Wohnhaus der Köhl's am Casinoplatz 1 Chur
Wappen.jpg
Grabplatte Köhl von Rogister


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